Provinz Huelva (Spanien)

Freitag, Mai 28, 2010 @ 03:05 PM

Ganz im Südwesten der autonomen Gemeinschaft Andalusien liegt die Provinz Huelva (span. Provincia de Huelva). Sie ist eine von insgesamt acht Provinzen der Region und mit 513.403 Einwohnern (2009) auf einer Fläche von 10.148 km² weitgehend dünn besiedelt. Im Westen von Südspanien grenzt Huelva an die Provinzen Cádiz, Sevilla, Badajoz (Extremadura), an Portugal und den Atlantischen Ozean. Etwa 30% der Einwohner leben in der gleichnamigen Hauptstadt Huelva. Die Amtssprache ist spanisch (kastilisch).

Der artenreiche Nationalpark Coto de Doñana bildet die Grenze zu Cádiz und Sevilla. Er gilt als eines der größten Naturreservate in Europa. Im Norden der Provinz erhebt sich die Sierra Morena, ein waldreiches Mittelgebirge, welches vor allem zum Wandern einlädt. Im Südwesten verfügt die Provinz über eine 125 km lange Küste. Dort findet man zahlreiche Strände, vor allem die Naturstrände laden zum Baden und Verweilen ein.

Geschichten über Huelva lassen sich bis ins erste Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. 1492 war Palos de la Frontera der Ausgangspunkt für die erste Reise des bekannten Seefahrers Christoph Kolumbus. Von dort aus entdeckte er die Neue Welt, gleichzeitig war dies ein großer Wendepunkt in der Geschichte von Huelva.

Landschaft und Klima

Die vielfältigen und abwechslungsreichen Landschaften zeichnen sich vor allem durch die vielen Traditionen der Provinz Huelva aus. Die schattigen Wälder, mit ihren Steineichen und Weiden sind zu beschaulichen Landschaften verwachsen. Fast gegensätzlich dazu mag einem das flache Anbaugebiet Condado de Huelva vorkommen. Mit seiner interessanten Architektur und den großen Landwirtschaftsorten reicht dieses Gebiet bis zur Küste. Die dortigen, schier endlos erscheinenden, Strände verfügen über Pinien- und Wacholderwäldchen, die zwischendurch Schatten spenden.

An der portugiesischen Grenze liegt die Costa de la Luz (zu Deutsch: „Küste des Lichts“). Gegenüber zu den Stränden an der Sonnenküste, kann man dort viel mehr Ruhe genießen. „Costa de la Luz“ gehört zu zwei Provinzen. Der südöstliche Teil der Flussmündung gehört zur Provinz Cádiz, der nordwestliche Teil zur Provinz Huelva. Als Tipp: Costa de la Luz ist als Dorado für Golfer bekannt.

Die Provinz Huelva ist bekannt für ihr warmes mediterranes Klima. Zusammen mit der sonnigsten Provinz, Almería, bietet Huelva über 3.000 Sonnenstunden im Jahr. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 18,1 °C. Der Monat August gilt als der wärmste mit durchschnittlich 25,5 °C, der Januar kommt im Durchschnitt immerhin noch auf milde 11,4 °C. Die Niederschläge sind über das gesamte Jahr verteilt sehr gering. Der Dezember und Januar gelten als regenreich, was man bei einem Jahresmittelwert von 600 mm bis 1100 mm behaupten kann.

Wirtschaft und Tourismus in Huelva

Tolles Wetter in Huelva

Bild: Huelva Strand bei tollem Wetter; by Enrique Dans unter der CC

Huelva ist vor allem für Naturliebhaber sehr zu empfehlen. Bisher wurde ein Drittel der Provinz unter Naturschutz gestellt. Das Naturschutzgebiet bietet sich vor allem für ausgedehnte Wanderungen in eine fantastischen Flora und Fauna an. Die Provinz ist, was den Tourismus betrifft, etwas weniger ausgeprägt, als andere Gebiete in Andalusien. Trotzdem ist er ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Die ruhigen Strände der Costa de la Luz werden mittlerweile den bekanntesten Stränden von Andalusien vorgezogen, wohl auch, weil man dort einfach entspannen kann. 150 km Strand bieten für jeden Geschmack etwas. Ob Naturstrand oder Strände mit allen Einrichtungen, dort ist für jeden etwas vorhanden.

Das riesige Anbaugebiet für Erdbeeren macht die Provinz Huelva zum größten Erdbeerlieferanten Europas. Neben dem steigenden Tourismus hat auch die Fischerei aus wirtschaftlicher Sicht eine große Bedeutung. Die Hauptstadt Huelva zählt zu den wichtigsten Industriestätten Spaniens.

Huelvas Küche

Der Schinken von Huelva gilt als das berühmteste Produkt aus der Gastronomie. Er verfügt sogar über eine eigene D.O. (Herkunftsbezeichnung). Wurstwaren aus dem Landesinneren gelten ebenfalls als qualitativ hochwertig.

Die Provinz Huelva ist bestens bekannt für ihre besondere Meeres- und Bergküche. Vor allem durch die Fisch- und Meeresfrüchtevielfalt ist die Küche an der Küste so beliebt. Auf der Speiskarte findet man z.B. Makrelen, Adlerfisch, Steinbutt, Thunfisch, weiße Krevette, Garnelen und Sägezahnmuscheln. Frisch zubereitet mit den Gewürzen der Region gelten alle als Delikatesse.

Das Anbaugebiet Condado de Huelva, verleiht dem angebauten Wein und dem daraus hergestellten Essig eine so besondere Note, dass diese ebenso über eine eigene D.O. verfügt. In der Region um Lepe herrscht ein optimales Klima, um dort Erdbeeren anzubauen. Die Fresas, wie sie dort genannt werden, decken 80% des europäischen Marktes ab.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele

Naturpark Coto de Doñana

Coto de Doñana Huelva

Bild: Naturpark Coto de Doñana in Huelva; by Jose Maria Miñarro Vivancos unter der CC

Etwa ein Drittel der gesamten Fläche der Provinz Huelva steht unter Naturschutz. Dabei ist der Naturpark Coto de Doñana bekannt als einer der wichtigsten Vogelreservate in Europa. Dort nisten Kraniche, Flamingos und Reiher. Der mittlerweile selten gewordene Kaiseradler ist ebenfalls im Naturpark zu sehen, wenn er am Himmel seine Kreise zieht. Hunderttausende Vögel finden im Winter in der Marsch ausreichend Nahrung und Ruhe. Nicht nur Vögel haben im Coto de Doñana ihre Heimat, auch Säugetiere fühlen sich sehr heimisch, wie etwa Damm- und Rothirsche, Füchse, Dachse, Luchse und Wildkatzen. Im Informationszentrum La Rocina, direkt an der Straße von El Rocío nach Matalacanas gelegen, erhält man ausführliche Auskünfte. Von dort aus starten zahlreiche geführte Wanderungen.

Huelva (Hauptstadt)

Huelva ist die Hauptstadt in der Provinz. Die etwa 146.000 Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang, viele arbeiten für einen Chemiekonzern. Huelva hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das Museo Provincial zeigt eine archäologische Ausstellung, aber auch Kunstgegenstände aus unterschiedlichen Epochen und Gemälde können besichtigt werden. Sehenswert ist ebenso das Kolumbusmuseum, darin werden Nachbauten der drei berühmten Schiffe des Entdeckers Christopher Columbus gezeigt. Ihm zu Ehren steht seit 1929 im Osten der Stadt eine Statue. Errichtet wurde dieser genau an der Stelle, an der die beiden Flüsse Odiel und Rio Tinto zusammentreffen.

Ayamonte

Direkt an der Grenze zu Portugal liegt die 20.000 Einwohner Stadt Ayamonte. Von dort sind es ungefähr 48 Kilometer in die Provinzhauptstadt Huelva. Ayamonte, gelegen an der Costa de la Luz, bietet einige Sehenswürdigkeiten. Wie für die Provinz Huelva üblich, können auch in Ayamonte zahlreiche Sakralbauten besichtigt werden. Die Kapelle Ermita de San Sebastian und die gut erhaltene Kirche Iglesia de las Angustias aus dem 16. Jahrhundert wurden im Renaissance-Stil errichtet. Ayamonte gilt als gemütliche, andalusische Kleinstadt. Von dort aus sind Ausflüge ins benachbarte Portugal entweder mit der Fähre oder über die Autobahnbrücke, welche den Fluss Rio Guadiana überquert, möglich.

Almonte

Nahe dem Wallfahrtsort El Rocío, liegt die 20.000 Einwohner Kleinstadt Almonte. In Almonte selbst sind vor allem die Kirche Iglesia Parroquial und das Rathaus sehr sehenswert. Almonte ist vor allem für Ausflüge in den Nationalpark Coto de Doñana, der idelale Ausganspunkt. Zur Gemeinde Almonte gehört auch der von den Spaniern so beliebte Strand Matalascanas. Mit seinen fünf Kilometer Länge kann man zahlreiche Wassersportarten ausüben.

El Rocío

Bis über die Grenzen Spaniens hinaus ist der kleine Wallfahrtsort El Rocío bekannt. Er liegt direkt am Nationalpark Coto de Doñana und wird zu Pfingsten von über einer Million Pilger besucht, welche die Heilige Jungfrau von El Rocío verehren. Die ca. 800 Einwohner des Ortes leben zum Großteil vom Wallfahrttourismus. Die Einwohner bauen hauptsächlich Obst an, was innerhalb und außerhalb von Spanien sehr geschätzt wird. Der Obstanbau gehört somit zur zweiten Einnahmequelle für die Bewohner von El Rocíno.

Wissenschaft

In der Provinz-Hauptstadt hat die Universität Huelva ihren Sitz. Sie ist eine der kleineren staatlichen Universitäten von Spanien. Die Hochschule ist auf vier unterschiedliche Areale aufgeteilt, das größte davon ist der Campus del Carmen, der sich am Stadtrand befindet und bis vor wenigen Jahren noch vom Militär genutzt wurde. Heute sind dort die meisten Studiengänge beheimatet. Der Campus del Merced ist eigentlich die Kathedrale von Huelva. Der Anbau an die Kathedrale wird heute von der Universität im Bereich der Wirtschaftswissenschaften genutzt. La Rabida befasst sich etwas außerhalb der Stadt gelegen mit den Ingenieurwissenschaften. Cuadrado ist die älteste Uni-Einrichtung der Stadt. Sie stammt aus dem Jahre 1960, damals war sie noch ein Teil der Universität von Sevilla. Dort werden heute hauptsächlich Verwaltungsaufgaben übernommen.

Feste in der Provinz Huelva

Fiestas Columbinas

Das Fiestas Columbinas gilt als eines der größten Feste in Huelva. Die Feierlichkeiten beginnen am 3. August und dauern den ganzen Monat an. Die Menschen feiern die abenteuerliche Seereise von Kolumbus und die enge Beziehung zwischen Huelva und Amerika. Vordergründig sollte man dazu wissen, Christoph Columbus hatte in der Stadt seine Besatzung für die Entdeckungsreise in die neue Welt gefunden und von dort diese auch im Jahre 1492 gestartet.

„Fiestas“ – Volksfeste mit Musik und Tanz

In der gesamten Region Huelva werden eine ganze Reihe volkstümlicher „Fiestas“ gefeiert. Diese werden ganz nach den Eigenarten und der Tradition entsprechend gestaltet. Touristen lieben die für die Provinz so typischen Volksfeste, welche vor allem im Zeichen der Gastronomie stehen. Vor allem die Musik und der Tanz stehen dabei im Vordergrund.

One Response to “Provinz Huelva (Spanien)”

  1. Tanja sagt:

    Ha ich würde mich nun auch gerne auf den Weg in die Sonne machen. Das Wetter hier ist ja echt nicht mehr auszuhalten :-( liebste grüße


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